Bei dem Umgang mit historischen Gebäuden liegt es nahe, genau hinzuschauen. Was ist die Eigenart dieser alten, vorindustriellen Konstruktionen? Wie kann man den Versuch unternehmen, daran anzuknüpfen? Das ist nicht so einfach. Die alten Häuser haben etwas, was wir heute nicht mehr hinbekommen. Sich davon inspirieren zu lassen, bedeutet mehr, als sich nur bestimmte Merkmale herauszupicken und diese dann à la mode zu simplifizieren und zur Bedeutungslosigkeit zu abstrahieren. Es bedeutet, sich in die Logik der Konstruktion zu vertiefen und dann zu schauen, was wir heute daraus machen können. Warum? Aus Nostalgie? Nein, aus Vernunft. Alte Häuser waren intelligent in regionale Stoffkreisläufe eingebunden, waren bestimmt vom sich über Generationen vertiefenden Wissen der Bauhandwerker und Bewohner. Auch Form und Gestalt wurden in langen Zeiträumen behutsam an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst, ohne neue Erfindungen sein zu wollen. Die Gestalt war nicht dem sich abrupt verändernden, privaten Geschmack eines geltungssüchtigen und humorlosen Gestalters anheimgestellt. Die Beschäftigung mit der handwerklichen Lösung historischer Gebäude kann eine Schule für das heutige Bauen sein.