Johannes von Bodman überlegt
Johannes von Bodman überlegt

Über­le­gun­gen von Johan­nes Bodman

Wir sind ein land- und forst­wirt­schaft­li­cher Betrieb, der seit vie­len Jahr­hun­der­ten von der Fami­lie bewirt­schaf­tet wird. Wir betrei­ben natur­nahe Wald­wirt­schaft und bio­lo­gisch-dyna­mi­schen Obst- und Wein­bau unter dem Deme­ter-Zei­chen. Zum Unter­neh­men gehört ein Gebäu­de­be­stand, der über­wie­gend denk­mal­ge­schützt ist, sowie ein Boots­be­trieb mit Repa­ra­tur, War­tung und Win­ter­la­ger. Seit eini­ger Zeit betrei­ben wir eine Wald­ruh, eines von etli­chen Pro­jek­ten, mit denen wir unse­ren Betrieb an die Bedürf­nisse und Chan­cen der heu­ti­gen Zeit anpassen.

Per­spek­tive

Wir ver­fol­gen in allem, was wir tun, eine lang­fris­tige, gene­ra­ti­ons­über­grei­fende Per­spek­tive. Wir sind durch­aus auf Ertrag aus­ge­rich­tet, auch Wachs­tum, aber wir machen Pro­fit nicht zum Maß­stab. Öko­no­mie muss sich immer mit Öko­lo­gie ver­bin­den. Dazu gehört bei einem Besitz wie unse­rem auch die Über­nahme von Ver­ant­wor­tung für die Region und seine Geschichte und ein gutes Mit­ein­an­der mit der Bevöl­ke­rung. Wir sind uns unse­rer Geschichte und der his­to­ri­schen Dimen­sion bewusst, wol­len aber zeit­ge­mäß agie­ren und sozial han­deln. Nur so kann ein Betrieb lang­fris­tig bestehen. Diese Ein­stel­lung hat die Fami­lie durch die Jahr­hun­derte beglei­tet. Alles, was man glaubt zu besit­zen, ist nur gelie­hen von der nächs­ten Generation.

Fra­gen

Wir leben in einer Zeit rasan­ter, dyna­mi­scher und glo­ba­ler Umwäl­zun­gen, unsi­che­rer Finanz­märkte und zuneh­men­der Kon­sum­ori­en­tie­rung auf Kos­ten der Natur und der Lebens­qua­li­tät der Men­schen. Das wirft eine Reihe von sub­stan­zi­el­len Fra­gen auf. Wie kön­nen wir Werte, die zeit­los sind, im 21. Jahr­hun­dert bewah­ren oder sogar reak­ti­vie­ren? Wie kön­nen wir bei­spiels­weise die Zukunft der Land­wirt­schaft ver­ant­wort­lich mit­ge­stal­ten? Wie dafür sor­gen, dass wir ver­nünf­tig mit Boden und Ener­gie umge­hen? Wie kön­nen wir den Spa­gat meis­tern zwi­schen dem, was wirt­schaft­lich für uns passt, aber auch sozial, öko­lo­gisch und ethisch rich­tig ist?

Vor­ge­hen

Wir spre­chen nicht, wie Unter­neh­men spre­chen. Wir wol­len spre­chen, wie die Men­schen spre­chen. Wir haben keine Pro­dukte anzu­prei­sen. Es geht uns viel­mehr um ein Wirt­schaf­ten, das für alle Betei­lig­ten Sinn macht. Fami­lie und Unter­neh­men sind dabei untrenn­bar mit­ein­an­der ver­bun­den. Jeder, der zum Unter­neh­men gehört, gehört auch zur wei­te­ren Fami­lie. Wir emp­fin­den das als Selbst­ver­ständ­lich­keit, die mit­un­ter anti­quiert erschei­nen mag, aber wir glau­ben, dass diese Selbst­ver­ständ­lich­keit eine Not­wen­dig­keit dar­stellt, auch wenn sie nicht Auf­se­hen erre­gend erschei­nen mag. Rich­tig ist rich­tig. Falsch ist falsch. Wir ori­en­tie­ren uns nicht an dem, was Mas­sen­kul­tur ist, jeden­falls nicht, wenn es unse­ren Wer­ten widerspricht.

Anspruch

Wir wol­len gut sein in dem, was wir machen. Von der Bewirt­schaf­tung des Wal­des bis zur Apfel­pro­duk­tion, von der Restau­rie­rung von Gebäu­den bis zur Ent­wick­lung von Immo­bi­li­en­kon­zep­ten, der För­de­rung und Nut­zung rege­ne­ra­ti­ver Ener­gien. Häu­fig geht es dabei um Details, die viel Arbeit machen und nicht immer betriebs­wirt­schaft­lich moti­viert sind. Das bedarf einer Liebe zur Sache, der Bereit­schaft, in allem das Beste zu ver­su­chen, vor allem aber der Über­zeu­gung, dass es kei­nen ande­ren Weg geben kann. Das heißt nicht, dass wir auf alle Fra­gen, die sich uns stel­len, eine Ant­wort hät­ten. Was wir haben, ist der Wille, so gut wir kön­nen, danach zu suchen.