Wo früher Getreide wuchs, stehen heute Bäume. Mais zu Mostobst lautete die Devise des Betriebes, als 2008 die ersten Ackerflächen umgewandelt wurden. Auf intensiv bewirtschafteten Apfelplantagen stehen zwischen 3000 und 5000 Bäume pro Hektar. Auf Saftobstanlagen sind es 500 bis 800. Die Bäume wachsen höher als im Tafelobstanbau, ihre Kronen sind breiter, die Früchte werden mit Schüttelmaschinen und damit effizienter geerntet. Da Mostobst im Vergleich zu Tafelobst weitaus weniger optische Kriterien erfüllen muss, ist die Kultur weniger zeit- und materialintensiv.
Konzept
Bei der Pflanzung wurden schorfresistente und ‑tolerante Sorten wie Topaz, Remo, Rewena und Hilde ausgewählt. In den 5,5 m breiten Fahrgassen wurde eine Mischung aus schwach wachsenden Gräsern und blühenden Kräutern eingesät. Einerseits ist damit die Befahrbarkeit gewährleistet, andererseits ein ganzjährig reiches Nahrungsangebot für Insekten und Kleinlebewesen wie z. B. Wild- und Honigbienen, Schmetterlinge und Grashüpfer. In jeder siebten Baumreihe wurde jeder siebte Baum durch ein einheimisches Gehölz ersetzt. Kornelkirsche, Schneeball oder auch Hundsrose dienen mit ihren Früchten als zusätzliche Nahrungsquelle und Nistplätze für Vögel. Insektenweiden werden von Bienen bevölkert, die auch für die Bestäubung der Blüten sorgen, Vögeln, Insekten und Kleinorganismen Lebensraum und Nahrung bieten. Meisen beispielsweise ernähren sich von der Larve des Apfelwicklers, Marienkäfer und Ohrenzwicker von der grünen Apfelblattlaus. So entsteht organischer Pflanzenschutz, der gleichzeitig die Artenvielfalt und das biologische Gleichgewicht unterstützt. Auch lokale Imker profitieren davon. Über eine künftige Beweidung der Fahrgassen durch Schafe wird nachgedacht.
Verarbeitung
Die Äpfel der Saftobstgärten, die 2017 noch einmal deutlich erweitert wurden, werden von der Kelterei Dreher im nahegelegenen Stockach verarbeitet und vermarktet, wodurch eine regionale Wertschöpfung gewährleistet ist.