Tourismus
Thomas Cook führt seine Kunden auf die Pyramiden von Gizeh. Karl Stangen organisiert Hochseereisen zum Nordkap. Ende des 19. Jahrhunderts. Die Welt entdeckt den Tourismus, als sich auch am Bodensee die Erkenntnis durchsetzt, das Geschäft mit dem Fernweh für sich zu nutzen. Bis dahin führt der stetig anschwellende Reisestrom am See vorbei. Doch schon bald gibt man sich auch dort mittels der neuen Errungenschaft der „modernen Reclame“ einen mondänen Anstrich. So vermarktet sich das Kurstädtchen Überlingen plötzlich als „deutsches Nizza“ und Friedrichshafen, das immerhin schon die Sommerresidenz des württembergischen Königs ist, legt sich den Titel „Bad“ zu.
Treppenanlage
1897 lässt Johann Franz Freiherr von und zu Bodman eine Schlucht, die ein Bach 100 Meter tief in die Hänge des Bodanrück gegraben hatte, von Totholz, Gestrüpp und Geröll bereinigen und begehbar machen. Ein hölzerner Pfad wird errichtet, der über steile Stufen vom Seeufer bis zur Burgruine Kargegg führt. Ein Bootsanleger wird gebaut und, um eine dauerhafte Verbindung zu gewährleisten, gründet das Haus Bodman zusammen mit der Gemeinde eine Motorbootgesellschaft. Es ist zusammen mit dem 1870 begonnenen, umfassenden Landschaftspark ein Beitrag der Familie, dem Ort über den Tourismus zusätzliche Einnahmen zu verschaffen. Nach einem tragischen Todesfall durch einen Erdrutsch im Frühjahr 2015 bleibt die Mariaschlucht vorerst geschlossen.
Name
Die Klaffe im Bodanrück erhält den Namen Mariaschlucht. Ihren Namen verdankt sie der Vermählung des Othmar Freiherr von und zu Bodman mit Maria Gräfin von Walderdorff. Inzwischen pilgern jährlich über hunderttausend Besucher durch die Marienschlucht und passieren dabei seit 1986 ein Marienrelief des Radolfzeller Bildhauers Markus Damm.