Vogelwarte
Nikolaus Baron Bodman wurde am 23. Februar 1903 geboren. Schon als junger Mann widmete sich er der Vogelkunde. Seine erste Studienreise unternahm er 1927 zusammen mit Adolf von Jordans, Direktor des Museums Alexander König in Bonn, auf die Balearen. Er gehörte zu den Gründern der Süddeutschen Vogelwarte, seine Hochzeitsreise führte ihn zur Vogelwarte Rossitten auf der Kurischen Nehrung in Ostpreußen. 1919 übernahm Baron Nikolaus die von seiner Mutter ererbte Wasserburg in Möggingen bei Radolfzell, wo er nach dem Zweiten Weltkrieg die Vogelwarte Rossitten aufnahm.
Tiere
Wer ihn dort besuchte, war umgeben von Fasanen, Enten und Gänsen. Der Innenhof des Schlosses war voller Volieren, auf den Dächern nisteten Störche. Baron Nikolaus war nicht selten mit einem Kolkraben auf der Schulter anzutreffen, der Jakob hieß. Wenn er nicht seine Tiere fütterte oder sich mit der Aufzeichnung der Geschichte der Schwäne auf dem Mindelsee beschäftigte, war er im Wald unterwegs. Seine Passion war die Jagd. Nicht des Schießens wegen. Er saß tagelang auf dem Hochsitz und beobachtete. Er wusste genau, aus welchem Busch welcher Bock zu welcher Tageszeit kommen würde. Und er kümmerte sich weiter um seine Vogelwarte, die später vom neu gegründeten Max-Planck-Institut übernommen wurde.
Bund und Umwelthilfe
Nikolaus Baron Bodman gehörte 1963 zu den Initiatoren einer Versammlung im Gasthaus „Zum Kreuz“ in Radolfzell, wo der Bund für Naturschutz Bodensee-Hegau gegründet wurde, aus dem später der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) hervorging. Zu dieser Zeit wirkte er bereits als Kreisbeauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege im Landkreis Konstanz als Kreisjägermeister, Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister von Möggingen. 1975 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Kuratoriums Stiftung Deutsche Umwelthilfe e.V. Sein Credo hat er einmal so formuliert: „Verbreitung des Naturschutzgedankens in allen Volkskreisen.“
Wirken
Der „Naturschutzbaron“, wie er in der Region genannt wurde, kämpfte für landschaftsschonende Lösungen, ohne dabei die Interessen der Land- und Forstwirtschaft und der Behörden zu ignorieren. Sein Engagement in der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Bodensee führte 1966 zum Naturschutztag in Konstanz und 1969 zur Verleihung des Europa-Diploms für das Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried. Und er gehörte zu den ausgesprochenen Gegnern der Hochrheinschifffahrt, deren Ziel es war, den Rhein von Rotterdam bis Bregenz schiffbar zu machen, wofür der Rheinfall bei Schaffhausen gesprengt oder umfahren werden sollte. Für sein Wirken wurde er mit dem ersten Ehrenring, den der Landkreis Konstanz vergeben hat, gewürdigt.
Bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1968 sagte der Landrat des Kreises Konstanz, Ludwig Seiterich: „Ich begrüße in Ihnen einen noblen Naturschützer vom Scheitel bis zur Sohle, traditionsbewusst, gegenwartsnah, der Zukunft verpflichtet, einen getreuen Ekkehard des Naturschutzes im westlichen Bodenseeraum. Unermüdlich in der Wahrung aller Interessen von Natur und Landschaft. Ein unerschrockener Kämpfer in der Verteidigung der Heimat und des waidgerechten Jagdwerks. Nie verzagt, selten entmutigt, stets präsent, immer bereit zum selbstlosen Einsatz, ein treuer und mutiger Weggefährte.“
Nikolaus Baron Bodman starb am 25. Oktober 1988 in Radolfzell.