Der Bodanrück ist eine Halbinsel, ein langgezogener Bergrücken, der den westlichen Teil des Bodensees in den Überlinger- und den Untersee teilt. Er ist gegen Ende der letzten Eiszeit, als sich die Eismassen wieder in die Alpen zurückzogen, entstanden. Zum Überlinger See fallen steile Täler ab. Eines davon, die Mariaschlucht, ist durch die hölzerne Treppenanlage, die durch die malerischen Sandsteinfelsen führt, für den Tourismus seit 1896 erschlossen. In diesem Stein kann man, wenn man geduldig mit einem harten, spitzen Gegenstand den Fels bearbeitet, Haifischzähne finden. Diese Relikte stammen aus einer Zeit, in der sich die Salzwassermolasse verfestigt hat.
In dem großen, zusammenhängenden Waldgebiet, das gelegentlich durch kleine Dörfer, Gehöfte, Schlösser und Burgen durchbrochen wird, gibt es beeindruckende Ausblicke auf die beiden Zipfel des Sees und im Hintergrund die Allgäuer, die Vorarlberger, die Liechtensteiner und die Schweizer Alpen. Die höchste Erhebung des Bodanrücks befindet sich 300 m über dem Spiegel des Bodensees. Sowohl am Untersee mit dem Wollmatinger Ried, als auch am Überlinger See, zwischen Bodman und Wallhausen, befinden sich weitläufige, nahezu naturbelassene Uferbereiche. Hier, oberhalb des Dorfes Bodman auf dem nordwestlichen Teil des Bodanrücks, befindet sich der Wald der Bodmans.
Wälder
Die Sporne, auf denen das Kloster Frauenberg und die Ruine Altbodman thronen, und vor allem die wilden Täler, werden zurückhaltend bewirtschaftet. Hier findet das Wild Ruhezonen, hier wird auch der Zerfallsphase, dem sogenannten Totholz, Raum gegeben, das wiederum Vögeln, Insekten und Mikroorganismen Lebensbedingungen bietet. Die ebenen Flächen oben auf dem Bodanrück sind für die Forstwirtschaft hervorragend nutzbar. Die Molasseböden sind von ausgesprochen guter Qualität und sehr tiefgründig. Sie weisen eine hohe Wasserspeicherkapazität auf. Durch die jahrhundertelange nachhaltige Bewirtschaftung ist der Mischwald mit zahlreichen Baumarten entstanden. Zwar ist die Buche die vorherrschende und dominante Baumart, aber weitere Laubhölzer, wie Eschen und Erlen in den feuchteren Ecken, Eichen an trockeneren Standorten, Edellaubhölzer, wie Kirsche und Bergahorn, kommen vor. Beim Nadelholz überwiegt die Fichte, die als sogenannter Brotbaum für die Forstwirtschaft auf geeigneten Standorten gute Dienste erweist. Die Lärche und Douglasie sind hervorragende Bauhölzer und werden insbesondere im bewitterten Bereich oder im Wasser verwendet. Während die Lärche durchgängig vorhanden war, ist die Douglasie erst vor über 100 Jahren wieder angepflanzt worden, war aber schon vor der letzten Eiszeit in unseren Breitengraden heimisch. Auch Kiefern und vereinzelt Weißtannen finden sich an entsprechenden Standorten. Die Bodmanschen Wälder sind alle PEFC-zertifiziert. Dies ist die weltweit größte unabhängige Organisation zur Sicherstellung und kontinuierlichen Verbesserung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung unter Gewährleistung ökologischer, sozialer und ökonomischer Standards. Ein guter Teil der Wälder auf dem Bodanrück ist zum FFH-Gebiet bestimmt worden. Dies ist ein europäischer Schutzstandard, der insbesondere den hier heimischen Buchenwald schützen soll. Die Multifunktionalität des Waldes zeigt sich auf dem Bodanrück sehr deutlich. Die Bewirtschaftung des Waldes zur Gewinnung von Bau‑, Energie- und Möbelholz, die den Zustand geschaffen hat, den wir heute vorfinden, der Tourismus und die Bewahrung der Schöpfung in den extensiven Bereichen, spielen zusammen.